Geber werden häufig integriert verbaut, wobei die Welle des Gebers mechanisch mit dem übergeordneten System verbunden ist. Die Welle des Gebers läuft in einer Lageranordnung und führt eine optische Scheibe mit, die wiederum eng mit dem optischen Geber verbunden ist. Elektrisch erfolgt die Verbindung in der Regel über ein mehradriges Kabel, das Gleichstrom liefert und die Positionsausgangsdaten des Gebers überträgt. Durch die einfache elektrische Schnittstelle in Kombination mit ihrer weitreichenden Verfügbarkeit sind die Geber einfach zu spezifizieren und einzusetzen. Ihr größter Nachteil ist, dass überhaupt nicht für raue Umgebungen geeignet sind, in denen Schwingungen, Stöße, Fremdkörper oder extreme Temperaturen auftreten können. Es erfolgt kaum oder gar keine Warnung vor einem drohenden Ausfall, der im schlimmsten Fall zu einem Szenario mit falscher Positionsdatenausgabe oder im besten Fall zu einer Fehlermeldung führen kann. Typischerweise sind falsche Positionssignale (ohne Fehlermeldung) ein viel schwerwiegenderer Fehlermodus als überhaupt keine Messung, da das Ergebnis katastrophal sein kann.
Bei Gebern mit größerem Durchmesser oder Ringgebern spezifiziert das Kleingedruckte im Datenblatt oft extrem enge Toleranzen für die Position des Lesekopfes zur optischen Platte oder zum Gitter, um die angegebene Messleistung zu erreichen. Solche nicht integrierten Ringgeber sind aufgrund der geringen Größe der optischen Merkmale im Vergleich zu den ähnlich großen Staub- oder Schmutzpartikeln besonders anfällig für Fremdkörper.
Da überrascht es nicht, dass optische Drehgeber in der Regel nicht die bevorzugte Wahl für Anwendungen mit hoher Zuverlässigkeit oder Sicherheit sind.
Was ist ein induktiver Encoder?
Ein induktiver Encoder – oft auch als Incoder bezeichnet – verwendet induktive oder transformatorische Prinzipien, um die Position eines Ziels oder Rotors relativ zu einem Stator zu messen. Incoder nutzen die gleichen physikalischen Grundsätze wie herkömmliche induktive Vorrichtungen, z.B. bürstenlose Resolver oder LVDTs, aber ihre elektrische Schnittstelle ist ähnlich der eines optischen Encoders – eine einfache Gleichstromversorgung und ein digitales elektrisches Signal als Ausgang.
Die meisten herkömmlichen Resolver sehen eher wie ein Elektromotor aus – mit Kupferwicklungen auf dem Stator, die mit einem metallischen Rotor oder Ziel interagieren. Die induktive oder transformatorische Kopplung zwischen den Wicklungen des Stators variiert je nach Position des Rotors. Anstelle von gewickelten Transformatorkonstruktionen verwenden Incoder Leiterplatten für Rotor und Stator, was sie weniger sperrig, genauer und kostengünstiger in der Herstellung macht.
Seit ihrem Einsatz in Militärflugzeugen im Zweiten Weltkrieg haben sich Resolver und LVDTs einen wohlverdienten Ruf für Genauigkeit, Robustheit und Zuverlässigkeit erworben und sind daher oft die erste Wahl für Anwendungen mit hoher Zuverlässigkeit und Sicherheit. Die transformatorische Funktionsweise wird im Allgemeinen nicht durch raue Umgebungsbedingungen wie Schmutz, Wasser und Eis beeinflusst.
Spezifikation und Einsatz von Incodern ist ebenso einfach wie für optische Geber, da auch sie nur eine DC-Versorgung benötigen und ein digitales Signal ausgeben, das die Position darstellt. Dies bedeutet, dass Incoder sämtliche Vorteile von Resolvern, jedoch keine von deren Nachteilen aufweisen.
Da Incoder keine empfindlichen optischen Bauteile nutzen, sind sie nicht anfällig gegenüber Fremdkörpern und können nicht nur in begrenzten Temperaturbereichen betrieben werden. Darüber hinaus ist eine genaue Positionsmessung nicht von der genauen Ausrichtung der beweglichen und stationären Elemente abhängig – was großzügige Einbautoleranzen und einen „lagerlosen“ Betrieb ermöglicht. Der Wegfall von Lagern hat zu dünnen ringförmigen Konstruktionen mit geringer axialer Höhe und großer Bohrung geführt, die sich leicht in Geräte mit engen Größen- oder Gewichtstoleranzen wie Kardanringe, Roboterarme und Stellglieder integrieren lassen.