5. Häufige Fehler
Nachfolgend finden Sie eine Liste der häufigsten Fehler, die Ingenieure in Bezug auf Positionsgeber machen:
Keine Kostenkalkulation bezüglich Ausfall der Geber. Alle Ingenieure wollen eine kostengünstige Lösung. Das ist jedoch nicht dasselbe wie die einfache Auswahl des kostengünstigsten Gebers. In der Regel verursacht der Ausfall eines Gebers im Betrieb einen hohen Aufwand und ist um ein Vielfaches teurer als die Kosten für einen Positionsgeber. Anders gesagt ist die beste und kostengünstigste Gesamtlösung die, einen Geber auszuwählen, der im Betrieb ausfallsicher ist. Außerdem ist auch die Art des Ausfalls/Versagens zu berücksichtigen. Ein Geber, der bei einem Ausfall nicht mehr funktioniert , ist in der Regel weitaus weniger problematisch und kostspielig als ein Geber, der ausfällt und dadurch glaubwürdige aber falsche Messwerte liefert. Die Folgen von falschen Gebermesswerten in Bezug auf Kosten und Sicherheit können sogar noch größer sein als ein Geber, der einfach nicht mehr funktioniert oder eine Fehlermeldung ausgibt.
Fehlende Kenntnis über den Unterschied zwischen Wiederholbarkeit, Auflösung und Genauigkeit nicht. Beachten Sie hierzu Abschnitt 3 und vergewissern Sie sich, dass sie diese Grundlagen verstehen. Machen Sie nicht den Fehler, Auflösung und Genauigkeit zu verwechseln (oft von der Positionsgeberindustrie verbreitet). Nur weil ein optischer Geber eine Million Zählungen pro Umdrehung erzeugt, bedeutet das nicht, dass er auf ein Millionstel einer Umdrehung genau ist – weit gefehlt. Hingegen ist die Wiederholgenauigkeit oft die Hauptanforderung in vielen technischen Anwendungen, so dass hochgenaue (und damit hochpreisige) Geber eingesetzt werden müssen.
Wahl der falschen Geberart für die Betriebsumgebung. Der Mensch hat sich Möglichkeiten ausgedacht, die meisten grundlegenden physikalischen Phänomene zur Positionsmessung zu nutzen, indem er optische, magnetische, kapazitive, resistive und induktive Verfahren einsetzt. Jedes Verfahren hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Folgende Kombinationen passen in der Regel nicht zusammen:
- Resistive (potentiometrische), optische oder kapazitive Geber für schmutzige oder nasse Umgebungen. Kondensation und Oberflächenvereisung in Geräten für Außenbereiche ist eine häufige Fehlerursache.
- Optische, magnetische oder kapazitive Geber für Anwendungen mit extremen Betriebstemperaturen (die meisten funktionieren nicht über 125°C)
- Magnetgeber, bei denen eine hohe Messleistung erforderlich ist, es sei denn, Magnetfelder können beseitigt werden und eine präzise mechanische Gebermontage ist möglich
- Potentiometer in Anwendungen mit starken oder langanhaltenden Vibrationen. Ihre elektrischen Gleitkontakte unterliegen Verschleiß und Ausfall durch viele schwingungsinduzierte mikroskopische Bewegungen.
Messwerte abzuleiten, anstatt direkt zu messen. Eine wichtige Konstruktionsregel für Positionsgeber ist es, die Position des betreffenden Objekts zu messen. D.h. messen Sie die Position direkt. Versuchen Sie nicht, die Position einer Komponente durch Messen der Position einer anderen Komponente, wie eines Getriebes am Ende des Antriebsstrangs oder eines Motors, abzuleiten oder zu berechnen. Es besteht die Gefahr von Umkehrspiel, mechanischem Spiel, Teil-zu-Teil-Versatz, mechanischem Versagen, differentieller thermischer Ausdehnung/Kontraktion usw., die zwangsläufig die Messleistung und Zuverlässigkeit beeinträchtigen.
Nichtbeachten von Kabeln und Steckern. Kabel und Stecker sind eine der Hauptursachen für den Ausfall von Gebern. Achten Sie darauf, dass diese in jeder Kontruktionsausführung berücksichtigt werden und insbesondere Kabel in Anwendungen mit Bewegung, Stößen und Vibrationen zugentlastet sind.
Das Kleingedruckte im Datenblatt des Gebers übersehen. Die Konkurrenz in der Sensorindustrie ist sehr hoch. Leider führt dies dazu, dass manche Hersteller ihre Spezifikationsdaten etwas zu aggressiv bewerben. Oft kommen sie damit durch, weil die Industrie auch weiß, dass viele Ingenieure Artikel wie diesen nicht gelesen haben. Das hat zur Folge, dass ein Geber z.B. mit einer Auflösung von 10.000 Zählwerten pro Umdrehung angepriesen wird – aber ohne Angabe der Genauigkeit. Ein weiteres Beispiel sind Geber mit beeindruckend hoher Auflösung aber deutlich geringerer Wiederholgenauigkeit – also viel Auflösung, aber auch viel Rauschen im Ausgabesignal. Es ist also sehr wichtig, sich von den schlagenden Argumenten in einem Datenblatt nicht täuschen zu lassen – lesen Sie das Kleingedruckte.
6. So spezifizieren Sie einen Positionsgeber
Der erste und wichtigste Schritt bei der Auswahl eines Positionsgebers für Ihr Projekt ist die absolute Klarheit darüber, was benötigt wird, insbesondere in Bezug auf Geberauflösung, Wiederholbarkeit und Linearität. Eine Überspezifizierung eines dieser Aspekte verursacht unnötige Kosten. Wählen Sie einen Geber, der bei minimalen Gesamtkosten für den Zweck geeignet ist; kalkulieren Sie auch einen Betrag für Betriebsausfällen in Ihrer Analyse mit ein.
Sie können die folgenden Punkte als Checkliste verwenden, um sicherzustellen, dass Sie alle wichtigen Faktoren in Ihrer Spezifikation berücksichtigt haben. Sie sollten diese Liste auch zusammen mit einer technischen Hüllzeichnung dem potentiellen Hersteller vorlegen, um sie als Basis für Beratungsgespräche zu nutzen
- Geometrie – z.B. linear oder drehbar, kurvenförmig, 2D oder 3D
- Einbauraum– mechanische Montagepunkte, Kabelverlegung und Einbauraum
- Messart– inkremental oder absolut
- Tatsächlicher Messbereich– z.B. 360 Grad oder 600mm
- Auflösung – also die kleinste Änderung, die gemessen werden soll – zum Beispiel 0,1 Grad oder 0,2 mm
- Wiederholbarkeit – also die Stabilität der Messung angesichts der Rückkehr zum gleichen Punkt – Wiederholbarkeit z.B. = +/-0,025mm
- Linearität – die maximal zulässige Abweichung von einem perfekt genauen Messwert. Hierüber sollten Sie sich genau Gedanken machen, da wir oft feststellen, dass für viele Anwendungen die Wiederholbarkeit der Wichtigste Aspekt ist.
- Betriebs– und Lagertemperatur – -40 + 85 °Celsius ist gängig
- Stromversorgung – zum Beispiel, 5V, 12V oder 24V
- Elektrische Ausgabe – zum Beispiel serielle Daten, A/B Impulse, 0-10V, 4-20mA
- Ungewöhnliches – z.B.: “Wir wollen den Stromverbrauch so gering wie möglich halten“ oder „es ist zum Eintauchen in heiße Schwefelsäure“ oder „wir verwenden ein kapazitives Gerät und haben Zuverlässigkeitsprobleme“